Veranlagen / Hedgefonds
Als "Hedge" wird im Englischen eine Absicherung einer Investition vor Risiken, wie gegenläufigen, negativen Entwicklungen verstanden. Eine solche Entwicklung kann ein Börseneinbruch, eine negative Wechselkursveränderung, oder eine ungewollte Zinsänderung sein. Mit Hilfe von derivativen Instrumenten wie Optionen und Futures kann eine Finanz-transaktion abgesichert werden. Hedge-Fonds haben damit wenig zu tun. Sie stellen keine Absicherung dar, sondern zielen auf eine absolute Rendite ab. Sie streben eine jederzeitige positive Rendite unabhängig vom jeweiligen Marktumfeld an. Dieses Ziel verfolgen sie durch den Einsatz unterschiedlicher Anlagestrategien unter Verwendung verschiedenster Anlageinstrumente, die auch leerverkauft - Verkauf von geliehenen Anlageinstrumenten - werden können. Bei einigen Strategien kommt auch Fremd- kapital zum Einsatz, was zu höheren Gewinn- und Verlustmöglichkeiten führen kann (Hebelwirkung, Leverage).
Hedge-Fonds streben nach hohen absoluten Renditen, also nach Anlageergebnissen, die sich in negativen Marktphasen weitgehend unabhängig von Aktien- oder Rentenindizes entwickeln. Traditionelle Investmentfonds mit einem Index als Renditereferenz verfolgen einen relativen Renditeansatz. Ihre Aufgabe gilt als erfüllt, wenn diese Benchmark (etwa der Dax) übertroffen wird. Solange die relevanten Indizes sich in positiven Territorien aufhielten, war selbst eine Unter - Performance in der Regel noch kein Grund einem Manager das Mandat zu entziehen. Der traditionelle Manager hat aber de facto seine Aufgabe erfüllt, wenn er den Index übertrifft. Dies ist zutreffend, wenn der Indexverlust - 20% beträgt, der aktive Portfoliomanager mit -18% ins Ziel kommt. Natürlich kann aber dieses Performanceergebnis einen Anleger nicht zufrieden stellen. Der Fairness halber muss angemerkt werden, dass der traditionelle Manager bestenfalls eine indexnahe Performance schaffen kann, angesichts der ihm zur Verfügung stehenden Anlagetechniken: Der Manager kauft Aktien und hofft, dass diese steigen - oder zumindest weniger verlieren als der Vergleichsindex. Außerdem hat der traditionelle Manager eines Publikumsfonds relativ hoch investiert zu sein. Die Entscheidung Kasse zu halten, sollte die taktische Entscheidung des Anlegers bleiben.
Eine entscheidende Anlagetechnik, die dem traditionellen Anlagemanagement untersagt ist, sind neben der unbegrenzten Kassehaltung, Leerverkäufe. So verkaufen Hedge-Fonds- Verwalter etwa vermeintlich überbewertete Aktien leer, sie gehen also "short". Mit anderen Worten sie verkaufen Aktien, die ihnen zunächst gar nicht gehören, indem sie sich diese am Markt "leihen" gegen die Zahlung eins Leihsatzes. Damit sich das Geschäft lohnt, muss der Kurs durch den eigenen Verkauf und Reaktionen der anderen Marktteilnehmer sinken. Später kauft der Hedge-Fonds Manager das Papier zum niedrigeren Kurs zurück und realisiert auf diese Weise einen Gewinn in einem fallenden Markt.
(Quelle: onvista.de Hedge Fonds - Basiswissen)