Franz Piribauer
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News / Ratenkauf - Horrende Zinsen



Ratenkauf - teureste Finanzierung


Geschäfte locken den Kunden mit anscheinend günstigen Raten. Die Arbeiterkammer überprüfte verschiedene Unternehmen und kam zu einem schockierenden Ergebnis.

 

 „Günstig“, „schnell“, „maßgeschneidert“ – die AK warnt vor den zahlreichen Angeboten für Ratenkäufe. Kauf auf Pump zählt zu den teuersten Krediten: Der effektive Jahreszins, also inklusive aller Kosten, kann bis zu fast 22 Prozent ausmachen. Das ergibt ein AK Test bei 17 Baumärkten, Elektrofachmärkten, Möbelhäusern und im Versandhandel.

 

Ein Flachbildschirm zum Ausverkauf?

 

Das Abstottern des Kaufpreises kann ganz schön ins Geld gehen. 7,37 bis 21,70 Prozent beträgt der effektive Jahreszins (inklusive aller Kosten, ohne eine eventuelle Kreditrestschuldversicherung) bei Ratenzahlungen in Bau-, Elektrofachmärkten, Möbelhäusern und im Versandhandel. Im Vergleich dazu kommen die effektiven Jahreszinsen für einen „normalen“  Konsumkredit auf 4,7 bis 7,39 Prozent. Die Werbung für Ratenkäufe klingt verlockend, aber das Abzahlen kann äußerst teuer werden!

Kaufen auf Raten – das bezahlen Sie an Zinsen

 

Geschäft

Zinsen 2010

Zinsen 2012

Baumärkte

11,85 bis 13,01 %

7,68 % bis 9,49 %

Elektrofachmärkte

12,93%

14,90%

Möbelhäuser

11,74 bis 13,34 %

7,37 bis 12,13 %

Versandhandel

21,70%

17,88 bis 21,70 %

 

Spärliche Informationen

 

Mit den Informationen über Ratenkäufe geizen die Anbieter auf ihren Homepages: Nur zehn von 17 geben den effektiven Jahreszins an. Diese Angabe ist für den Ratenkauf wichtig, weil sich daran zeigt, wie teuer das Produkt tatsächlich kommt. Ein Rechenbeispiel geben nur elf Anbieter an. Einen Finanzierungsrechner haben nur vier von 17. Die Frage, ob und wenn ja, mit welcher Bank die Geschäfte zusammenarbeiten, bleibt meist offen: Nur auf sechs Homepages gibt’s dazu Infos.

 

Zinsberechnung - ein Verwirrspiel

 

Die AK kritisiert, dass die Angaben und Zinsberechnungsmethoden der einzelnen Anbieter teilweise äußerst verwirrend und für den Konsumenten oft nicht nachvollziehbar sind. So werden zum Beispiel aus Nominalzinssätzen von 10,9 Prozent plötzlich effektive Jahreszinsen von 21,7 Prozent. Einige Anbieter geben überhaupt Nominalzinsen von null Prozent an – am Ende sieht sich der Konsument jedoch effektiven Jahreszinsen von bis zu 9,49 Prozent gegenüber. Ein Grund ist: Die Nebenkosten so wie eine Bearbeitungsgebühr (bis zu vier Prozent) und Konto- und Erhebungsgebühren (bis zu 1,2 Prozent) treiben die Zinskosten in die Höhe.

 

 

 

Zum Test*

 

Die AK hat die Angebote bei Teilzahlungen im Oktober 2012  von 17 Unternehmen unter die Lupe genommen: Bauhaus, Baumax, Hornbach, Obi, Mediamarkt, Saturn, Ikea, Kika, Leiner, Ludwig, Lutz, Möbelix, Mömax, H&M, Neckerman, Otto und Universal Versand.

 

Tipps für den Ratenkauf

  • Ist die Rate leistbar? Prüfen Sie, ob Sie sich die vereinbarte Rate wirklich über die ganze Laufzeit leisten können. Achten Sie auf Effektivzinsen und Gesamtkosten!
  • Vorsicht bei Null-Prozent-Finanzierungen! Oft stecken dahinter hohe Bearbeitungsgebühren oder andere Kosten.
  • Zusatzkosten für Kreditrestschuldversicherung: Zu den Gesamtkosten können noch Kosten für eine Kreditrestschuldversicherung dazukommen. Lassen Sie sich ausrechnen, wie hoch die Versicherung ist, und wie sie sich auf die effektiven Zinsen und die Gesamtkosten auswirkt.
  • Effektive Zinsen und Gesamtbetrag checken: Vergleichen Sie die effektiven Zinsen und den zu zahlenden gesamten Kreditbetrag. Beides muss im Angebot angegeben sein. Der zu zahlende Gesamtbetrag ist leicht zu berechnen: Die Summe aller Raten plus eine etwaige Anzahlung plus alle Gebühren.
  • Rücktrittsrecht: Seit zwei Jahren gibt es bei Verbraucherkrediten ein Rücktrittsrecht. KonsumentInnen können also auch bei einem Ratenkauf innerhalb von 14 Tagen nach Abschluss des Vertrages ohne Angabe von Gründen zurücktreten.
  • Wer nicht zahlt, verpfändet sein Einkommen: Vorsicht, wer sich auf ein derartiges Raten-Angebot einlässt, verpfändet sein gesamtes gegenwärtiges und zukünftiges pfändbares Arbeitseinkommen zur Sicherstellung sämtlicher Ansprüche.

*Erhebung Oktober 2012 durch AK – Wien