News / Ratenkauf - Horrende Zinsen
Ratenkauf - teureste Finanzierung
Geschäfte
locken den Kunden mit anscheinend günstigen Raten. Die Arbeiterkammer
überprüfte verschiedene Unternehmen und kam zu einem schockierenden
Ergebnis.
„Günstig“,
„schnell“, „maßgeschneidert“ – die AK warnt vor den zahlreichen
Angeboten für Ratenkäufe. Kauf auf Pump zählt zu den teuersten
Krediten: Der effektive Jahreszins, also inklusive aller Kosten, kann
bis zu fast 22 Prozent ausmachen.
Das ergibt ein AK Test bei 17 Baumärkten, Elektrofachmärkten,
Möbelhäusern und im Versandhandel.
Ein Flachbildschirm zum Ausverkauf?
Das Abstottern des Kaufpreises kann ganz schön ins
Geld gehen. 7,37 bis 21,70 Prozent
beträgt der effektive Jahreszins (inklusive aller Kosten, ohne eine
eventuelle Kreditrestschuldversicherung) bei Ratenzahlungen in Bau-,
Elektrofachmärkten, Möbelhäusern und im Versandhandel. Im Vergleich
dazu kommen die effektiven Jahreszinsen für einen „normalen“ Konsumkredit
auf 4,7 bis 7,39 Prozent. Die Werbung für Ratenkäufe klingt
verlockend, aber das Abzahlen kann äußerst teuer werden!
Kaufen auf Raten – das bezahlen Sie an Zinsen
Geschäft | Zinsen 2010 | Zinsen 2012 |
Baumärkte | 11,85 bis 13,01 % | 7,68 % bis 9,49 % |
Elektrofachmärkte | 12,93% | 14,90% |
Möbelhäuser | 11,74 bis 13,34 % | 7,37 bis 12,13 % |
Versandhandel | 21,70% | 17,88 bis 21,70 % |
Spärliche
Informationen
Mit den Informationen über Ratenkäufe geizen die
Anbieter auf ihren Homepages: Nur zehn von 17 geben den effektiven
Jahreszins an. Diese Angabe ist für den Ratenkauf wichtig, weil sich
daran zeigt,
wie teuer das Produkt tatsächlich kommt. Ein Rechenbeispiel geben nur
elf Anbieter an. Einen Finanzierungsrechner haben nur vier von 17. Die
Frage, ob und wenn ja, mit welcher Bank die Geschäfte zusammenarbeiten,
bleibt meist offen: Nur auf sechs Homepages gibt’s dazu Infos.
Zinsberechnung -
ein Verwirrspiel
Die AK kritisiert, dass die Angaben und
Zinsberechnungsmethoden der einzelnen Anbieter teilweise äußerst
verwirrend und für den Konsumenten oft nicht nachvollziehbar sind. So
werden zum Beispiel aus Nominalzinssätzen von 10,9 Prozent plötzlich
effektive Jahreszinsen von 21,7 Prozent. Einige Anbieter geben
überhaupt Nominalzinsen von null Prozent an – am Ende sieht sich der
Konsument jedoch effektiven Jahreszinsen von bis zu 9,49 Prozent
gegenüber. Ein Grund ist: Die Nebenkosten so wie eine
Bearbeitungsgebühr (bis zu vier Prozent) und Konto- und
Erhebungsgebühren (bis zu 1,2 Prozent) treiben die Zinskosten in die
Höhe.
Zum Test*
Die AK hat die
Angebote bei Teilzahlungen im Oktober 2012
von 17 Unternehmen unter die Lupe genommen: Bauhaus,
Baumax, Hornbach, Obi, Mediamarkt, Saturn, Ikea, Kika, Leiner, Ludwig,
Lutz, Möbelix, Mömax, H&M, Neckerman, Otto und Universal
Versand.
Tipps für den Ratenkauf
- Ist
die Rate leistbar? Prüfen Sie, ob Sie sich die vereinbarte Rate
wirklich über die ganze Laufzeit leisten können. Achten Sie auf
Effektivzinsen und Gesamtkosten!
- Vorsicht bei Null-Prozent-Finanzierungen! Oft
stecken dahinter hohe Bearbeitungsgebühren oder andere Kosten.
- Zusatzkosten für Kreditrestschuldversicherung: Zu
den Gesamtkosten können noch Kosten für eine
Kreditrestschuldversicherung dazukommen. Lassen Sie sich ausrechnen,
wie hoch die Versicherung ist, und wie sie sich auf die effektiven
Zinsen und die Gesamtkosten auswirkt.
- Effektive Zinsen und Gesamtbetrag checken:
Vergleichen Sie die effektiven Zinsen und den zu zahlenden gesamten
Kreditbetrag. Beides muss im Angebot angegeben sein. Der zu zahlende
Gesamtbetrag ist leicht zu berechnen: Die Summe aller Raten plus eine
etwaige Anzahlung plus alle Gebühren.
- Rücktrittsrecht: Seit zwei Jahren gibt es bei
Verbraucherkrediten ein Rücktrittsrecht. KonsumentInnen können also
auch bei einem Ratenkauf innerhalb von 14 Tagen nach Abschluss des
Vertrages ohne Angabe von Gründen zurücktreten.
- Wer nicht zahlt, verpfändet sein Einkommen:
Vorsicht, wer sich auf ein derartiges Raten-Angebot einlässt,
verpfändet sein gesamtes gegenwärtiges und zukünftiges pfändbares
Arbeitseinkommen zur Sicherstellung sämtlicher Ansprüche.
*Erhebung Oktober 2012 durch AK – Wien